Thomas Schmidinger: Gora - Slawischsprachige Muslime zwischen Kosovo, Albanien, Mazedonien und Diaspora
Thomas Schmidinger (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien)
Die Gorani, slawischsprachige Muslime in der Grenzregion zwischen Albanien, dem Kosovo und Mazedonien, blicken auf eine lange Migrationsgeschichte, die bis in das Osmanische Reich zurück reicht. Als Büchsenmacher und Zuckerbäcker geschätzt, stellten die jungen Männer, die in die Städte des Osmanischen Reiches gingen, eine wichtige Einkommensquelle für die Bergdörfer von Gora dar. Mit dem Zerfall Jugoslawiens blieben nicht nur die Wege nach Belgrad, Sarajewo oder Zagreb versperrt. Als slawische Muslime fanden sie sich zudem zwischen den Stühlen des albanischen und serbischen Nationalismus wieder, während zugleich die Migration in die EU immer schwieriger wird. Der Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger hat basierend auf einer Feldforschung von 2012 im Herbst ein Buch über die komplexe Situation dieser Minderheit pbliziert, das er im Rahmen dieses Vortrages vorstellen wird.