Thementag Peter Handke
Donnerstag, 23. April 2015, ab 13 Uhr
THEMENTAG PETER HANDKE
Was ich schreibe, muß wirklich ein Gesang werden.
Gestern Mitternacht, beim Anblick von New York, das ich verlassen soll, habe ich mich FESTLICH gefühlt, kühl und festlich.
(Unveröffentlichtes Notizbuch, New York, 12. Dezember 1978; Tag des Rückflugs nach Europa)
13.00: Lothar Struck (Handke-Blogger, Düsseldorf): Abwesend anwesend. Peter Handke im Internet (Vortrag)
Christoph Kepplinger-Prinz/Katharina Pektor: Präsentation Handkeonline
15.00 – 18.00: Beatrix Müller-Kampel (Graz), Anne-Kathrin Reulecke (Graz), Karl Wagner (Zürich) und Norbert Christian Wolf (Salzburg) testen die Forschungsplattform Handkeonline anhand der Themen: Theater, Goethe, Die Lehre der Sainte-Victoire und Langsame Heimkehr. Öffentlicher Workshop mit Studentinnen und Studenten. (Anmeldung unter agnes.altziebler@uni-graz.at)
19.00: Peter Handke: Die Vorzeitformen
Lesung aus unveröffentlichten Notizbüchern Peter Handkes aus New York (Oktober bis Dezember 1978) und aus Teilen der publizierten Buchfassung von Langsame Heimkehr.
Es lesen: Dörte Lyssewski, Sophie Semin, Josef Winkler
Einführung: Klaus Kastberger
Das vom FWF finanzierte Projekt „Forschungsplattform Peter Handke“ hat den Aufbau eines virtuellen Archivs zum Inhalt, das neben sämtlichen publizierten Werken auch Zugang zu Notizbüchern, Werkmaterialien und Korrespondenzen Peter Handkes eröffnet. Anlässlich des Projektabschlusses findet im Literaturhaus Graz ein Workshop zur Relevanz von Handkeonline statt. Der Handke-Leser und -Blogger Lothar Struck (Düsseldorf) spricht über die Netzpräsenz von Peter Handke und über digitale Recherchemöglichkeiten der Literaturwissenschaft. Anschließend wird Handkeonline in einem öffentlichen Workshop von vier ausgewiesenen ExpertInnen sowie von Studentinnen und Studenten einem „Stresstest“ unterzogen, um zu zeigen, was die Website der Forschung bei konkreten Anfragen tatsächlich zu bieten hat.
Das Abendprogramm ist Peter Handkes Erzählung Langsame Heimkehr gewidmet: Klaus Kastberger führt in die spannende Entstehungsgeschichte des Buches ein, das in Handkes Werkentwicklung einen entscheidenden Wendepunkt darstellt. Dörte Lyssewski, Sophie Semin und Josef Winkler lesen anschließend aus den noch unveröffentlichten Notizbüchern Handkes, die parallel zur Niederschrift der ersten Textfassung von Langsame Heimkehr unter dem Titel „Die Vorzeitformen“ von Oktober bis Dezember 1978 in New York entstanden sind. Zentrale und völlig neuartige Einblicke in das Ringen des Autors um dieses Buch werden sichtbar. Ein hochemotionaler und existentieller Bericht einer Schreibkrise und von deren Überwindung.
www.handkeonline.onb.ac.at
Dörte Lyssewski
Geboren 1966 in Winsen. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Zahlreiche Engagements, u.a. Berliner Ensemble, Schauspielhaus Zürich, Salzburger Festspiele. Seit 2009 Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Neben dem Theater arbeitet Lyssewski auch in Hörproduktionen, als Synchronsprecherin, als Regisseurin sowie bei Film und Fernsehen. Im Frühjahr 2015 erscheint bei Matthes & Seitz ihr erstes Buch, der Erzählband Der Vulkan oder Die Heilige Irene.
Sophie Semin
Geboren in Nancy, studierte Jura ((DEA im Université Panthéon-Sorbonne), anschließend Mode, arbeitete drei Jahre bei Yohji Yamamoto und absolvierte dann eine Schauspielausbildung bei Blanche Salant und Paul Weaver. Sie war u. a. in den Filmen L’absence/Die Abwesenheit von Peter Handke, Par delà les nuages/Jenseits der Wolken von Michelangelo Antonioni und Wim Wenders und Das Frühlingsopfer von Strawinsky/Oliver Herrmann zu sehen. Als Bühnenschauspielerin arbeitete sie mit Luc Bondy, Claus Peymann, Bruno Bayen, Robert Hunger-Bühler, Christophe Perton.
Derzeit dreht sie mit Wim Wenders einen Film nach Handkes Stück Die schönen Tage von Aranjuez.
Josef Winkler
Geboren 1953 in Kamering bei Paternion in Kärnten. Seit 1982 freier Schriftsteller. Lebt in Klagenfurt. 2005 Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz, 2007 Großer Österreichischer Staatspreis, 2008 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: Wortschatz der Nacht (2013); Mutter und der Bleistift (2013); Winnetou, Abel und ich (2014).
Anne-Kathrin Reulecke
Germanistin/Komparatistin, 2010–2012 Mitarbeiterin am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Seit 2012 Professur für Neuere deutschsprachige Literatur am Institut für Germanistik der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz.
Beatrix Müller-Kampel
Geboren 1958, Studium der Deutschen Philologie und der Romanistik (Hispanistik) in Graz; Ao. Universitätsprofessorin für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Graz, Professeur associé der Université Catholique de l’Ouest in Angers (Frankreich). Seit 2007 Leiterin des Forschungs-, Dokumentations- und Lehrschwerpunkts „LiTheS: Literatur- und Theatersoziologie.
Karl Wagner
Geboren 1950 in Steyr; Studium der Germanistik und Anglistik in Wien. Seit 2003 Professor für neuere deutsche Literatur am Deutschen Seminar an der Universität Zürich.
Norbert Christian Wolf
Geboren 1970 in Innsbruck. Studium der Germanistik, Geschichte und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien, Paris und Berlin. Seit 2009 Universitätsprofessor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Salzburg.
Christoph Kepplinger-Prinz
Geboren 1981 in Linz, Studium der Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Wien. 2011-2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des FWF-Projekts „Forschungsplattform Peter Handke“ am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Katharina Pektor
Geboren 1973 in Wien, Studium der Germanistik und Geschichte. Seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin im FWF-Projekt „Forschungsplattform Peter Handke“ am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.