Silvia Haneklaus (Braunschweig): Die global vorhandenen mineralischen Phosphatreserven sind limitiert, so dass in den nächsten 100 -150 Jahren Phosphor zu einer knappen Ressource werden wird. Phosphor ist ein für alle Lebewesen essentielles Element. Die empfohlene tägliche Menge an P, die über die Nahrung aufgenommen werden sollte variiert zwischen 700 und 1250 mg. Seit den 1990er Jahren hat sich die Phosphataufnahme über Nahrungsmittel verdoppelt. Gleichzeitig werden weltweit schätzungsweise ein Drittel aller Nahrungsmittel weggeworfen. Die Überschüsse in der Phosphatbilanz viehhaltender Großbetriebe sind kritisch zu sehen, da es über die Ausbringung der Reststoffe (z. B. Gülle) regelmäßig zu einer Überfrachtung der Böden und Gewässer mit Phosphaten kommt. Ungefähr 90% der Phosphor-Frachten in Gewässer stammen aus der landwirtschaftlichen Produktion. Im Gegensatz hierzu ist mit einem vermehrten Auftreten akuten Phosphormangels auf ungedüngten Böden zu rechnen.
Eine technologische Weiterverarbeitung von phosphathaltigen Abfallstoffen zur Herstellung sogenannter Sekundärrohstoffdünger erscheint zweckmäßig, um den Phosphatanteil bedarfsgerecht zu nutzen. Dabei muss der Phosphor in pflanzenverfügbaren Bindungsformen vorliegen. Die Höhe der Phosphatdüngung sollte in jedem Fall dem Bedarf der Kulturpflanzen entsprechen, um Mangel, als auch Überschüsse in der Versorgung zu vermeiden. Nachhaltigkeit im Sinne einer weltweit gerechten Verteilung der endlichen Ressource Phosphat erfordert somit nicht nur die Einhaltung entsprechender Richtlinien bei der Tierhaltung und Düngung, sondern auch zielführende Änderungen im Sozial- und Konsumverhalten der Verbraucher.