Ilse Kranner (Innsbruck): Manche Pflanzen sind an Extremstandorte angepasst, so überlebt die "resurrection plant" Myrothamnus flabellifolia monatelang ohne Wasser. Doch welche biochemischen Grundlagen ermöglichen es solchen außergewöhnlichen Pflanzen, extremen zellularen Stress zu bewältigen? Gibt es einen gemeinsamen Nenner, der stressresistente Organismen aus genetisch weit entfernten Gruppen, wie "resurrection plants", Samen und Flechten, verbindet?
Pflanzen sind ausgezeichnete Modellorganismen, mit denen man biomedizinische Vorgänge auf molekularer Ebene untersuchen kann. Alle multi-zellulären Organismenhaben ein zelluläres Selbstzerstörungsprogramm, den "programmierten Zelltod", der der Zellteilung entgegenwirkt und geschädigte Zellen gezielt eliminiert. Des Weiteren kann man anhand von Pflanzen Fragestellungen der Entstehung des Lebens und der Evolution bearbeiten. In dem Vortag werde ich erst auf biomedizinische Stresskonzepte eingehen und danach einige ausgewählte Beispiele für Stressreaktionen von Pflanzensamen sowie von Pflanzen an Extremstandorten aus meinen Forschungen präsentieren.