Personbegriff und personale Identität. Zum Verhältnis von Boethius' "Contra Eutychen" und der "Consolatio philosophiae"
Die im Kerker von Pavia 524 n. Chr. verfasste "Consolatio Philosophiae" des Boethius hat aufgrund der vordergründig philosophisch-paganen Inhalte die Frage nach ihrer Verhältnisbestimmung zu den fünf christlichen Theologischen Traktaten des spätantiken Autors provoziert.
Der Vortrag soll zeigen, dass Boethius in der "Consolatio" auf der Grundlage seiner Persondefinition im fünften Traktat "Contra Eutychen" unter dem Stichwort „Selbsterkenntnis“ ein normatives Konzept personaler Identität präsentiert und dieses in Gestalt einer narrativen Identitätskonstruktion ausarbeitet. Dabei zeigt sich, dass dieses Konzept personaler Identität sowohl (neu-) platonisch als auch aristotelisch und darüber hinaus eben auch christlich fundiert ist und somit den Kongruenzvorstellungen des Boethius (Platon = Neuplatonismus = Aristoteles = Christentum) entspricht.