Zum Vortrag
Konstruktivistische Soziologie bezieht Soziales auf Soziales: Menschliche Gesellschaften machen ihre Welt. Ökologische Zusammenhänge erscheinen dann als Äußeres von Gesellschaft, als Natur, als Umwelt. Solche Soziologie teilt ein Weltverständnis, das so verstandene Umwelt als selbstverständlich vorhanden und fraglos benutzbar unterstellt. Am Beispiel von Ferdinand Tönnies (1855-1934) soll gezeigt werden, wie die frühe Soziologie ein anderes Verständnis ermöglicht, das auch erlaubt, ökologische Fragen soziologisch zu thematisieren, dies obwohl es im späten 19. Jahrhundert in den Gesellschaftswissenschaften noch keine verbreitete Sensibilität für ökologische Fragen gab.
Zum Vortragenden
Prof. Dr. Dieter Haselbach ist Soziologe. Nach einem Jahrzehnt als Hochschullehrer (University of Victoria, Canada, und Aston University, UK, sowie zahlreiche Lehraufträge in Deutschland und Österreich) seit mehr als 20 Jahren selbständiger Kulturberater und Kulturforscher. Direktor des Zentrums für Kulturforschung in Berlin, Business Partner in der ICG Deutschland, apl. Prof. für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. Präsident der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft in Kiel. Forschungsschwerpunkte in der Soziologie der Nachhaltigkeit, Kulturpolitik, Geschichte der Sozialwissenschaft.