Vortragende: Univ.-Prof. Dr. Gabriele Berg, Institut für Umweltbiotechnologie, Technische Universität Graz
Inhalt: Während einzelne Mikroorganismen bereits nach der Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert durch Antoni van Leeuwenhoek sichtbar gemacht werden konnten, blieben die Identität der einzelnen Mikroorganismen sowie die Struktur komplexer Gemeinschaften aus ihnen lange Zeit unbekannt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurden molekulare Techniken entwickelt, die diese Black Box öffnen konnten. Studien, die in den letzten 10 Jahren durchgeführt wurden, ergaben eine hohe Anzahl von überraschender Vielfalt in den mikrobiellen Ökosystemen: im menschlichen Darm leben mehr als 100 Trillionen Mikroorganismen; in der Pflanzenwurzel, die ähnlich wie unser Darm der Nährstoffaufnahme dient, leben mehr Mikroorganismen, als Menschen auf der Erde. Die komplexen Mikroorganismengemeinschaften werden als Mikrobiome bezeichnet. Pflanzen werden nun im Zusammenhang mit ihren Mikroorganismen gesehen: ohne sie sind viele nicht in der Lage zu keimen, zu wachsen oder wohlschmeckende Früchte zu bilden. Interessanterweise gibt es einen Zusammenhang zwischen Mikrobiomen: unsere Nahrung bestimmt nicht nur indirekt über ihre Zusammensetzung unser eigenes, individuelles Mikrobiom, sondern dient auch direkt als wichtige Quelle für nützliche Mikroorganismen. Die Erkenntnisse der letzten Jahre führten zu einer Neubewertung von Pflanzen als Gesamtlebewesen mit Konsequenzen für die Landwirtschaft, die Ökosystemforschung und die menschliche Gesundheit.
ÜBER DIE MONTAGSAKADEMIE: "Bildung für alle":
Die Montagsakademie bietet allgemein verständliche Vorträge aus der Welt der Wissenschaft: frei zugänglich für alle und kostenfrei in der Aula der Universität Graz sowie live in den Regionen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das Leitthema des heurigen Studienjahres lautet "Der Alltag: Sensationen des Gewöhnlichen". 12 Vorträge stehen auf dem Programm: montagsakademie.uni-graz.at/de/programm/
Liveübertragung in folgende Regionen: montagsakademie.uni-graz.at/de/information/regionen/