Literaturhaus Graz: Lesung CORDULA SIMON und ROBERT MENASSE
REIHE GEMISCHTES DOPPEL. DebutautorInnen und ihre Vorbilder, Beistände und Wahlverwandten.
AutorInnen präsentieren ihren Debut-Roman gemeinsam mit einem Autor/einer Autorin ihrer Wahl, der für ihr Schreiben von Bedeutung ist.
Cordula Simon liest aus Der potemkinsche Hund (Picus 2012) und spricht danach mit dem Autor ihrer Wahl, Robert Menasse, über das Buch.
In Odessa irrt ein junger Mann ziellos umher. Er ist schmutzig, er stinkt, er läuft einem Hund hinterher. Sein Name ist Anatol Grigorjevič, und er ist letzte Nacht aus seinem Grab gestiegen. Irina, seine Nachbarin, hat ihn zum Leben erweckt. Da sie, die unglücklich in einen Toten Verliebte, nicht weiß, dass ihr Wiederbelebungsversuch erfolgreich war, irrt sie nun genau wie Anatol planlos durch ihr Leben, von Odessa quer durch die Ukraine und wieder zurück, auf der Suche nach Sinn. Den findet auch Anatol in seiner Rastlosigkeit nicht, auch wenn er zwischendurch vermeint, der Hund, den er Čelobaka nennt und der ihn seit seiner Auferstehung auf beinah magische Weise begleitet, wüsste genau, wohin der Weg führe… In ihrem außergewöhnlichen Roman, der an die fantastisch-absurde Tradition eines Bulgakov gemahnt, gelingt es Cordula Simon nicht nur, zwei Menschen in ihrer Einsamkeit geradezu schmerzhaft zu porträtieren, die surreale Geschichte eines wieder zum Leben Erweckten ist üppig gefüllt mit ukrainischen Impressionen, bizarren Charakteren und kafkaesken Situationen. (zu: Der potemkinsche Hund, Picus Verlag)
Cordula Simon
Geboren 1986 in Graz. Studium der deutschen und russischen Philologie in Graz und Odessa. Mitglied der Literaturgruppe plattform. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. in manuskripte und ZEIT Campus. Zurzeit wohnhaft in Odessa. Der potemkinsche Hund ist ihr erster Roman.