Horizonte der Sorge
Anmeldung bis 14.03.2019, 22:00
Die Weise, wie in einer Gesellschaft mit Sterben und Tod umgegangen wird, lässt immer Rückschlüsse zu. Kulturen des Sterbens sagen etwas über ihren Humanitätscharakter aus. Der Umgang mit der letzten Lebensphase wirft ein Licht auf die Sozialität und den Zusammenhalt in ihr. Was bedeutet die Auslagerung der letzten Lebensphase an dienstleistende Institutionen?
Die gegenwärtige Debatte um eine sorgende Gesellschaft lenkt den Blick auf die zivilgesellschaftlichenPotenziale. Wenn nicht alles täuscht, wird eine wiedererstarkende, in der Breite getragene Sorge einen bedeutenden Beitrag zur Rekonstruktion neuer Formen der Solidarität leisten können. Das ist angesichts zunehmender Isolierung, Einsamkeit und Auseinanderdriften von hoher symbolischer und gesellschaftspolitischer Bedeutung. Die Sorge am Lebensende stiftet womöglich einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, der von den Menschen zunehmend vermisst wird. Denn ohne die Sorge Anderer können wir nicht leben. Existenziell sind wir in unserer Gesellschaft aufeinander angewiesen und verwiesen. Sorgebedürftigkeit braucht Sorgebereitschaften und gute Mischungen von professioneller und zivilgesellschaftlicher Sorge, von Staat und Markt. Besonders herausgefordert werden diese in spezifi schen, verletzbaren und hilfebedürftigen Phasen des Lebens, etwa im Alter und in der Kindheit, im Kranksein und im Sterben. Sorge umfasst aber alle individuellen und kollektiven Bemühungen, das Leben, unsere Welt in Gemeinden und Städten zu halten und zu erhalten.
Das Symposium bringt international Menschen und Diskurse zusammen, konkretisiert und perspektiviert Bilder und Horizonte sorgender Gemeinden (caring communities) und einer mitfühlenden und mitleidenschaftlichen (compathischen) Convivialität.