Heilige und Staatsfeindin zugleich
Film, Vortrag und Diskussion mit Fathiyeh Naghibzadeh
Dass im Gottesstaat Iran brutale Frauenunterdrückung herrscht, wird im Allgemeinen nicht geleugnet, aber in vielerlei Hinsicht relativiert. So wird diese Unterdrückung auch durch ihre Klassifizierung als „patriarchalisch” verkannt und verharmlost. Im historischen Rückblick und Vergleich wird die Differenz zwischen vormodernem Patriarchat, Männerherrschaft unter der Modernisierungsdiktatur des Schahs und phallozentristischem Mullahregime dargelegt. Dabei soll diskutiert werden, was das Regime im Iran unter der „bedeutenden und wertvollen Aufgabe“ der Frau im Islam versteht, welche Art von Männlichkeit in den Repressionsorganen der Islamischen Republik verkörpert ist und in welchem Verhältnis diese Konstellation zur iranischen Gesellschaft steht. Vor dem Vortrag wird der Kurzfilm "Befreiungsbewegung der iranischen Frauen im Jahre Null" gezeigt, eine Dokumentation französischer Feministinnen über die Massen-demonstrationen gegen die Einführung der Zwangsverschleierung 1979.
Fathiyeh Naghibzadeh ist exiliranische Aktivistin und engagiert sich im Mideast Freedom Forum Berlin. Sie ist Co-Regisseurin des Films „Kopftuch als System – Machen Haare verrückt?" und Co-Autorin der Bücher "Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur & ihrer europäischen Förderer" sowie "Iran im Weltsystem. Bündnisse des Regimes & Perspektiven der Freiheitsbewegung".