Der Hass gegen Juden bediente sich Jahrhunderte lang religiöser Argumente. Heute reduziert das Feindbild "Islam" Muslime auf ihre Religion und arbeitet mit der Verallgemeinerung, um alle Muslime als potenzielle Dschihadisten zu stigmatisieren. Kulturrassismus, der Minderheiten mithilfe ihrer Religion als Feinde definiert, dient der Ausgrenzung und hat zugleich für die Mehrheit identitätsstiftende Funktion. Aus der Perspektive der Vorurteilsforschung wird Muslimfeindschaft im Vergleich mit Ressentiments gegen andere Minderheiten betrachtet, um die religiöse Form des Ressentiments verstehen und ihr begegnen zu können.
Prof. em. Dr. Wolfgang Benz ist ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Deutschland, Technische Universität Berlin