Unmittelbar nach seiner Vertreibung
aus Graz begann der letzte
Rabbiner der Steiermark, David
Herzog, mit dem Verfassen seiner
Erinnerungen. Herzog, der 1908
nach Graz gekommen und in der
Folge für die Steiermark, Kärnten
und bis 1918 auch für Krain zuständig
war, wirkte hier nicht nur
als Rabbiner und Religionslehrer,
sondern auch als Professor an
der Universität Graz. Er verfasste
eine Vielzahl von wissenschaftlichen
Arbeiten u.a. zum mittelalterlichen
jüdischen Leben in der
Steiermark.
Herzog war aber auch – wie seine
Erinnerungen zeigen – ein Chronist
seiner Zeit, der als 70-Jähriger
im Londoner Exil die Jahre der Radikalisierung
des politischen Klimas
in Graz vor dem „Anschluss“
1938 sowie den Terror, der ihm
sowie den anderen Grazer Jüdinnen
und Juden entgegenschlug,
niederschrieb.