Die blaue Brosche/Mein Vater, der Deserteur
Donnerstag, 16. April 2015, 20 Uhr
Reihe PREMIERE
René Freund liest aus Mein Vater, der Deserteur. Eine Familiengeschichte (Deuticke 2014).
Max Kübeck liest aus Die blaue Brosche. Geheimnis einer Familie (Czernin 2014).
Einleitung: Agnes Altziebler, Heimo Halbrainer (Clio)
René Freund liest aus Mein Vater, der Deserteur. Eine Familiengeschichte (Deuticke 2014).
René Freund setzt sich mit dem Kriegstagebuch seines Vaters auseinander - und wie man in mörderischen Zeiten Mensch bleibt. Paris, August 1944. Die Stadt ist von Hitlers Wehrmacht besetzt, doch die Tage der deutschen Herrschaft sind gezählt. Gerhard Freund ist achtzehn, als er zur Wehrmacht eingezogen wird; Mitte August 1944 soll seine Einheit an der Schlacht um Paris teilnehmen. Der junge Soldat erlebt die sinnlose Brutalität des Kampfes und desertiert. Er wird von der Résistance festgenommen und von amerikanischen Soldaten vor der Erschießung gerettet. Mehr als sechzig Jahre später liest René Freund das Kriegstagebuch seines verstorbenen Vaters, stöbert in Archiven, spricht mit Zeitzeugen und fährt nach Paris, auf der Suche nach einem schärferen Bild von seinem Vater – und der eigenen Familiengeschichte. (zu: Mein Vater, der Deserteur. Eine Familiengeschichte, Deuticke).
„Eine höchst persönliche und sehr lebendige Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen des Zweiten Weltkriegs.“ (Mia Eidlhuber, Der Standard)
René Freund
Geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Völkerkunde, war 1988 bis 1990 Dramaturg am Theater in der Josefstadt.
Veröffentlichungen u.a.: Stadt, Land und danke für das Boot (Realsatiren, 2002); Wechselwirkungen (Roman, 2004); Liebe unter Fischen (2013); Mein Vater, der Deserteur. Eine Familiengeschichte (2014).
Max Kübeck liest aus Die blaue Brosche. Geheimnis einer Familie (Czernin 2014).
Nationalsozialismus, Adel, Homosexualität: Das Erbe der Familie Kübeck ist voller Geheimnisse. Da die Vergangenheit immer Teil der Gegenwart ist, macht sich der Restaurator Max Kübeck auf die Suche nach seinen Wurzeln und erfährt, dass es oft mehr als eine Wahrheit gibt.
Was passiert, wenn in einer alten und angesehenen Adelsfamilie Tabubrüche begangen werden? Der Goldschmied und Juwelier Stefan Maria, Vater des Chronisten, landet in Gestapohaft – laut Überlieferung wegen einer jüdischen Großmutter, in Wirklichkeit wegen einer anonymen Anzeige aufgrund homosexueller Neigung. Zu den Verboten der Zeit kommen die Zwänge der adeligen Herkunft. Ein offizielles »Coming out« kann es erst Jahre später vom Nachkommen Max geben, mutig für sich, aber auch stellvertretend für das Verschwiegene.Max Kübeck erzählt die Biografie seiner Familie und gleichzeitig von aufgrund ihrer Homosexualität durch das NS-Regime Verfolgten. Die vergessenen Dokumente, die aus dem Dunkel der familiären Keller und Dachböden auftauchen, fügen sich zu einem gelungenen Gesamtbild einer Familienchronik, die geprägt ist von Verleumdung, Stillschweigen und der Methode des gezielten Vergessens. (zu: Die blaue Brosche, Czernin)
Max Kübeck
Geboren 1949 in Graz. Studium der Malerei in Wien, Ausbildung zum Gemälderestaurator. 20 Jahre als Restaurator in der Galerie St. Lukas am Josefsplatz beschäftigt. Lebt als freier Restaurator und Maler in Wien, arbeitet für verschiedene Auktionshäuser, Galerien, Sammler und die Sammlungen des Stiftes Admont in der Steiermark. Die blaue Brosche ist seine erste Publikation.