Kerem Öktem ist seit September 2014 Professor für Südosteuropa und die moderne Türkei am Südosteuropazentrum der Universität Graz. Seit seinem politikwis-senschaftlichen und geografischen Master- und Promotionsstudium an der Universität Oxford (2000-2006) beschäftigt er sich mit der Politik und den internationalen Beziehun-gen der Türkei im Kontext der überlappenden Weltregionen denen sich das Land zurechnet; Europa, dem Balkan, dem Nahen Osten sowie dem Kaukasus. Nach Beendigung seiner Promotion war er Research Fellow in Oxford, wo er sich mit dem Thema Ethno-nationalismus, den Türkisch-Griechischen Beziehungen und der Europaorientierung der Türkei auseinandersetzte. Aus dieser Auseinandersetzung gingen auch viele seiner Veröf-fentlichungen hervor, darunter der Sammelband In the Long Shadow of Europe: Greeks and Turks in the Era of Postnationalism (zusammen mit Anastasakis und Nicolaidis, Brill 2009) sowie sein Buch zur unmittelbaren Zeitgeschichte Angry Nation. Turkey since 1989 (Zed Books, 2012), dessen Griechisch-sprachige Fassung im Dezember 2014 in Athen erschien. Vor seiner Berufung nach Graz befasste er sich als Fellow der Open Society Foundation in Oxford zusammen mit Timothy Garton und Edward Mortimer mit dem Thema Freiheit und Vielfalt in liberalen Gesellschaften. Als Fellow der Mercator Stiftung am Istanbul Policy Cent-re der Sabancı Universität leitete er zuletzt ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der türkischen Diasporapolitik auf "Auslandstürken".
Zum Vortrag
Ausgehend von aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und besonders Syrien und dem Irak, wird Kerem Öktem in seiner Antrittsvorlesung der Frage nachgehen, ob die heutige Türkei eine radikale Infragestellung ihrer langjährigen Westorientierung durchläuft. Er wird den ideologischen und politischen Kontext einer solchen Re-orientierung erläutern, sowie etwaige Folgen für die Türkei als säkularer und demokratischer Staat, aber auch für Europa und für türkische Gemeinden in Europa erörtern.