"All-in-one-Geography"
Vortragender: Dr. Wolfgang Zierhofer (Baden, CH)
Inhalt: Dass sich unsere Disziplin als Physische Geographie und Humangeographie beiderseits des institutionellen Grabens zwischen Natur- und Sozialwissenschaffen ansiedelt, wird zwar als Umstand erlitten, aber auch als disziplinäre Tugend gepriesen. Die daurch geweckten Erwartungen an eine "all-in-one-Geography" einzulösen fällt nicht leicht, denn der akademischen Arbeitsteilung liegen gute Argumente und langjährige Erfahrungen zugrunde. Was könnte und sollte also Integration in unserem Fach heißen, wenn wir die Unterscheidung von Natur- und Sozialwissenschaften ernst nehmen wollen?
In seinem Referat möchte Dr. Zierhofer anregen, einerseits zwischen ontologischen und methodologischen Aspekten der Trennung von Natur- und Sozialwissenschaften zu unterscheiden, sowie andererseits verschiedene Modelle von Integration in Betracht zu ziehen. Damit gewinnt er einen Bezugsrahmen, in dem sich Sinn und Grenzen der Integration der Geographie differenziert diskutieren lassen. Derart begrifflich ausgerüstet, möchte er prinzipielle Ansatzpunkte für integrative Forschung in der Geographie aufzeigen und mit Beispielen illustrieren. Auf dieser Grundlage fragt er, inwiefern beispielsweise "Landschaft", "Raum", "System" oder "Hybriden" der Disziplin als integrative Konzepte dienen können - oder eben nicht.