Nicht nur in Fernsehserien des klassischen Fantasy-Genres wie Game of Thrones oder The Witcher etc. begegnet uns eine Aneignung mittelalterlicher Lebenswelten, auch in popkultureller Science-Fiction wie Star Trek oder Dr. Who werden mittelalterliche Held:innen, Schauplätze und Motive aufgegriffen und bildlich dargestellt. Dabei werden mittelalterliche Szenerien nicht selten in den Dienst bestimmter Ideologien wie einem übersteigerten Heroismus gestellt oder sie dienen als Vergleichsfolie zu einer technologischen und medizinischen Überlegenheit der Gegenwart und/oder einer fiktiven Zukunft. Durch die Transformation mittelalterlicher Figuren in eine zeitgenössische Fernseh-Serie, werden diese aus einem modernen Blickwinkel aber auch neu als Identifikationsfiguren entworfen, z.B. wenn der Kampf mit dem Monster diplomatisch gelöst wird, Merlin von einer Frau verkörpert oder Guinevere als Kriegerin stilisiert wird. Dabei kommt heutzutage bei der Vereinnahmung der Stoffe ein ähnliches Verfahren zum Tragen wie bei der Mediävalisierung von antiken Stoffen im Mittelalter. Des Weiteren werden mit der in den Serien geführten Diskussionen über das Verhältnis von Literatur, Mythos und Geschichtsschreibung nicht zuletzt geisteswissenschaftliche Diskurse in der Popkultur bildlich anschaulich gemacht.
Das Kolloquium am Institut für Germanistik bietet ein offenes, literaturwissenschaftliches Forum für Lehrende, Forschende und Studierende. Zum einen erhalten Mitglieder des Instituts die Möglichkeit, ihre aktuellen Forschungsprojekte vorzustellen und zu diskutieren, zum anderen laden wir nationale und internationale Gäste zu Vorträgen ein. Das Literaturwissenschaftliche Kolloquium findet drei Mal im Semester mittwochs statt und wird eine Woche vorher noch einmal per E-Mail angekündigt. Alle, die Interesse an literaturwissenschaftlichen Themen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und an den aktuellen Entwicklungen unseres Fachs haben, sind ganz herzlich eingeladen! Eine Anmeldung ist nicht notwendig.