Buchempfehlungen für den Sommer – von fremden Welten, alten Zeiten & neuen Perspektiven
1. Unsere Mystery-Buchempfehlung: Piranesi (Susanna Clarke)
Ein Labyrinth aus Korridoren und Treppen, menschenleere Hallen, im Erdgeschoss ein Ozean – und mittendrin: Piranesi. Er lebt in dieser seltsamen, abgeschlossenen Welt, führt Tagebuch, zählt Statuen, fischt. Alles scheint geordnet, bis nach und nach Risse auftauchen. Und Piranesi beginnt, an seiner Realität zu zweifeln.
Susanna Clarke schafft in Piranesi eine eigenartige, eindringliche Atmosphäre. Weniger Plot als magische Beschreibungen, die sich langsam zu einem großen Ganzen fügen. Unsere Buchempfehlung, wenn dir danach ist, in eine völlig andere Welt einzutauchen – und dabei nach und nach ein verworrenes Rätsel zu entschlüsseln.
2. Historisch und unterhaltsam: Die Tauben von Brünn (Bettina Balàka)
Ein Lotteriebetrug, ein Baron, eine Taubenzüchterin – und ein Wien im Wandel. Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Begegnung zweier ungleicher Figuren: Baron Johann Carl von Sothen, ein skrupelloser Kapitalist, und Berta Hüttler, eine junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen. Über Jahrzehnte hinweg kreuzen sich ihre Wege – vor dem Hintergrund von Industrialisierung, sozialem Umbruch und dem frühen Siegeszug des Kapitalismus.
Bettina Balaka erzählt nüchtern, präzise und mit klarem Blick für politische Zusammenhänge. Die Tauben von Brünn ist eine spannende Lektüre für alle, die sich für Geschichte jenseits der herrschenden Klassen interessieren – und für die sozialen Mechanismen, die unsere Gegenwart bis heute prägen.
3. Von menschlichen Protagonist:innen zum nature writing: Sind Flüsse Lebewesen? (Robert Macfarlane)
Eine Frage – drei Flüsse – und eine Einladung zum Umdenken: Robert Macfarlane reist von den Nebelwäldern Ecuadors über die verseuchten Wasserarme in Chennai bis zum Wildfluss Mutehekau Shipu in Kanada, um herauszufinden, ob Flüsse mehr sind als bloße Ressourcen. Seine Interviews mit Aktivist:innen, seine poetischen Naturbeobachtungen und philosophischen Reflektionen verweben sich zu einem ungewöhnlichen Reisebericht.
Unsere Buchempfehlung, wenn du Lust hast auf ein Buch, das Umweltschutz, tiefes Staunen und post-humanistische Perspektiven verbindet. Und bereit bist, dich zu fragen: Wie müssen wir leben, wenn Wasser nicht nur fließt – sondern fühlt?
4. Eine Buchempfehlung aus der Belletristik: Die verschwindende Hälfte (Brit Bennett)
Zwei Schwestern, zwei Wege – und eine gemeinsame Vergangenheit, die sich nicht abschütteln lässt. In Die verschwindende Hälfte erzählt Brit Bennett die Geschichte von Stella und Désirée, die in einer Schwarzen Community aufwachsen, sich dann aber in völlig entgegengesetzte Leben bewegen: Die eine lebt als Weiße, die andere bleibt in ihrer Herkunft verankert.
Ein feinfühliger, vielschichtiger Roman über Identität, Rassismus, Geschlechterrollen und darüber, wie Herkunft und Entscheidungen ganze Generationen prägen können. Das Richtige für dich, wenn du eine kluge und zugleich emotional packende Geschichte in sorgfältig formulierter Sprache lesen möchtest.
5. Krimi mit politischem Background: 1966 – ein neuer Fall für Thomas Engel (Thomas Christos)
Alles andere als ein gewöhnlicher Fall: Mit dem Umzug nach West-Berlin beginnt für Kriminalkommissar Thomas Engel nicht etwa das altbekannte Ermitteln, sondern der Schlagabtausch der Geheimdienste. Bei einem Einsatz am zweiten Arbeitstag gerät er nicht nur in einen Mordfall, sondern mitten hinein in die Intrigen des Kalten Krieges.
In 1966 vereint Thomas Kristos historische Tiefe und Agentendrama in einem Roman voller nostalgischem Charme, Spannung und ironischem Augenzwinkern. Unsere Buchempfehlung, wenn du Lust hast auf einen Thriller, der sowohl packend als auch unterhaltsam ist – und Berlin in den 60er-Jahren spürbar macht.
Du bleibst doch lieber bei wissenschaftlichen Texten? Dann probiere es mal mit der SQ3R-Methode – sie hilft dir dabei, das Gelesene auch wirklich zu verstehen und zu behalten.
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