Zur Qualitätssteigerung der Doktoratsausbildung und damit zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat die Karl-Franzens-Universität eine neue Einrichtung gegründet: Die Doctoral Academy Graz führt ab dem Wintersemester 2016/17 hervorragende Forschungskonsortien mit DoktorandInnen-Beteiligung aus verschiedenen Fakultäten unter einem Dach zusammen. Am 21. Juni 2016 wurde die zukunftweisende Initiative in der Aula präsentiert.
„Wir brauchen zum einen bestens ausgebildete WissenschafterInnen an der Universität, und zum anderen wollen wir die internationale Konkurrenzfähigkeit der DoktorandInnen verbessern“, brachte Rektorin Christa Neuper das Anliegen der Doctoral Academy auf den Punkt. Mit der besonderen Förderung exzellenter junger ForscherInnen in strukturierten Ausbildungsformaten trägt die Uni Graz internationale Entwicklungen mit, wie unter anderem aus dem Vortrag von Dr. Claudine Leysinger von der Universität Zürich über die Doktoratsausbildung im europäischen Kontext deutlich wurde. Leysinger ist Mitglied des External Advisory Board der Doctoral Academy Graz.
Das Konzept für die neue Einrichtung wurde von einer Arbeitsgruppe entwickelt, der neben MitarbeiterInnen der Abteilung Lehr- und Studienservices die SprecherInnen der vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Doktoratskollegs (DK) angehörten. Die DKs sind gleichzeitig die Gründungskonsortien der Academy. Dekan Univ.-Prof. Dr. Lukas Meyer, Sprecher des DK Klimawandel, und Dekan Univ.-Prof. Dr. Christof Gattringer, Sprecher des DK der Teilchenphysik – „Hadronen im Vakuum, in Kernen und Sternen“ – erläuterten bei der Präsentation Nutzen und Vorteile der Ausbildungsinitiative.
Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung und Leiter des strategischen Projekts „Doctoral Academy Graz“ betonte die Bedeutung der Bottom-up-Entwicklung: „Die Doctoral Academy bildet den institutionellen Rahmen, mit Leben werden ihn die einzelnen Mitgliedskonsortien füllen.“ Anschließend stellte Scherrer die Struktur, Aufgaben und Aufnahmekriterien der Einrichtung vor.
Voraussetzung für eine Aufnahme in die Academy ist ein Ausbildungskonzept, das hohe Qualitätskriterien erfüllt. Dazu gehören eine finanzielle Absicherung und eine optimale Betreuung in einem forschungsintensiven Umfeld. Als sogenannte Early Stage Researchers müssen die DoktorandInnen von Beginn an in die Aktivitäten der Scientific Community eingebunden werden, von der Teilnahme an Konferenzen über Publikationstätigkeiten bis hin zu Forschungsaufenthalten im Ausland.
Ein Mitgliedskonsortium der Doctoral Academy soll eine „Faculty“ von mindestens fünf betreuenden ForscherInnen vorweisen, die im Durchschnitt jeweils zwei DissertantInnen betreuen. Eine weitere Aufnahmebedingung ist eine externe Förderung. Mindestens fünfzig Prozent der DoktorandInnen müssen über Drittmittel finanziert werden. Hinzu kommen – von begründeten Ausnahmen abgesehen – Englisch als Lehr- und Forschungssprache und die gemeinsame Forschung zu einem übergeordneten Thema.
Die Doctoral Academy unterstützt ihre Mitglieder zum einen finanziell. So können sich die einzelnen Konsortien unter anderem um Fördermittel für doktoratsspezifische Lehre, Gastvorlesungen oder Auslandaufenthalte bewerben. Zum anderen wird es besondere Weiterbildungsangebote zu überfachlichen Schlüsselqualifikationen geben. Diese sollen in enger Abstimmung mit den Mitgliedsprogrammen entwickelt werden.
Ziel der Doctoral Academy ist es, neben der Förderung bereits bestehender ausgezeichneter Initiativen auch Anreize für die Entwicklung neuer Doktoratskonsortien aus den Forschungsschwerpunkten der Uni Graz zu schaffen. Auf diese Weise soll universitätsweit eine an Maßstäben der Spitzenforschung orientierte Ausbildung für JungforscherInnen sichergestellt werden.
AnsprechpartnerInnen der Doctoral Academy sind Dr. Stefanie Lerch und Dr. Gerald Lind vom DocService/Abteilung Lehr- und Studienservices.