Ein ausgewogenes Verhältnis von Forschung und Privatleben, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie – diese Ziele verfolgt das strategische Projekt „WLB-KFU (Work-Life-Balance)“ in der Wissenschaft. „Wir wollen maßgeschneiderte Konzepte zur verbesserten Verbindung von Beruf und anderen Lebensbereichen sowie zur Entwicklung von Karriereperspektiven erarbeiten“, beschreibt Renate Dworczak, Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung.
Eine umfangreiche Datenbasis lieferten zwei empirische Studien, die unter den WissenschafterInnen der Uni Graz durchgeführt wurden. Renate Ortlieb vom Institut für Personalpolitik zeichnete für die Online-Erhebung verantwortlich, uni.newsPRINT 3/2013 berichtete, Tanja Paulitz und ihr Team der Geschlechtersoziologie, Institut für Soziologie, für die Durchführung von Interviews und deren Auswertung. Unter anderem gaben die ForscherInnen an, dass Kinderwunsch bzw. Antizipation der Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft für beide Geschlechter ein wichtiger Faktor ist, um an der Universität zu bleiben. Ebenso haben das engere Arbeitsumfeld, insbesondere das Verständnis von Vorgesetzten und KollegInnen sowie das Zugehörigkeitsgefühl zum Institut, große Bedeutung für eine ausgeglichene Lebensführung.
Impulse. In Entwicklungsforen erarbeiteten interessierte WissenschafterInnen weitere Ideen. „Auf dieser Grundlage setzt die Uni Graz Impulse für einen Kulturwandel zugunsten neuer Leitbilder wissenschaftlicher Arbeitsformen, die eine verbesserte Work-Life-Balance erlauben“, erklärt Barbara Hey, Leiterin von der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung, sowie Leiterin des strategischen Projekts. Als Resultat des breit angelegten Prozesses gelangte ein Bündel an Vorschlägen zur Diskussion.
Rückkoppelung. Der bislang erfolgte Input wurde wiederum am 14. November 2014 im Rahmen eines Brunches im Meerscheinschlössl rückgekoppelt, diskutiert und gefiltert. Sechs Themen – siehe untenstehenden Infokasten – haben sich als Kernbereiche ergeben. „Die Ergebnisse werden zusammengefasst und vertiefend auf den Punkt gebracht“, schildert Projekt-Koordinatorin Christine Gaster, Mitarbeiterin der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung. Konkrete Maßnahmen bilden das Ziel. Erste Angebote sollen im kommenden Sommersemester starten und werden unterschiedliche Facetten abdecken. Zudem werden bereits bestehende Aktivitäten gesammelt und ins Programm integriert.
Verknüpfung. „Wertschätzung ist ein tragendes Element eines ausbalancierten Wissenschaftslebens“, nennt Gaster einen immer wieder kehrenden Punkt. Eine Verbindung zum Werte- und Verhaltenskodex werde daher mitgedacht. Die Unterstützung von Führungskräften zählt wie Karriereperspektiven von NachwuchsforscherInnen zu den weiteren zentralen Themen. Gaster: „Wesentlich ist, ,Work Life Balance’ in unterschiedlichen Bereichen und Varianten in den Forschungsalltag zu integrieren und ein gut zugängliches und vielfältiges Maßnahmenpaket zu schnüren, das möglichst viele WissenschafterInnen anspricht.“
Das Paket, das im Frühjahr 2015 vorgestellt wird, soll weitere Maßnahmen beinhalten. Dazu zählt beispielsweise ein Intranetportal, das neben Informationen zum Projekt hilfreiche Tools, wie Anleitungen zu Entspannungsübungen am Arbeitsplatz, bieten soll. Im geplanten Katalog finden sich zudem Initiativen zur Unterstützung eines achtsamen Umgangs mit Zeitressourcen und für einen gelungenen Wiedereinstieg nach Zeiten der Abwesenheit.
Themenbereiche für Maßnahmen
- Toolbox/Work-Life-Balance Portal im Intranet
- kommunikationsfördernde Maßnahmen
- Führungsverhalten unterstützen
- Kultur der Wertschätzung etablieren
- Support-Strukturen
- Gesundheitsförderung