Die soziale Dimension in der Hochschulbildung war kürzlich Thema eines Arbeitsseminars der Nationalagentur "Lebenslanges Lernen" (OeAD-GmbH) an der Universität Graz. HochschulvertreterInnen, Studierende, VertreterInnen von Institutionen der Sozialpartnerschaft sowie des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung nahmen an dem Seminar teil, dessen Grundlage die empirischen Erhebungen aus der Studierendensozialerhebung 2011 des IHS (Institut für Höhere Studien) war.
Die Action Line „soziale Dimension“ ist im Bologna Prozess verankert und hat das Ziel, Chancengleichheit beim Hochschulzugang sowie Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie umzusetzen. In Impulsreferaten sprachen Julia Freidl (Österreichische HochschülerInnenschaft) über ein alternatives Modell der sozialen Absicherung für Studierende und Dominic Orr (Institut für Hochschulforschung/HIS, Hannover) über den Einfluss der sozialen Herkunft auf internationale Mobilität.
In weiteren Workshops wurden Studienfinanzierungssysteme in Europa verglichen. Zudem waren Studierende mit besonderen Bedürfnissen und deren Herausforderungen während des Studiums sowieVereinbarkeit von Studium und Beruf wichtige Gesprächsthemen.
Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion äußerten die DiskutantInnen ihre Wünsche an die österreichische Bildungspolitik:
- Vizerektor Martin Polaschek betonte die Verantwortung der Universitäten, Flexibilität bei der Unterstützung von Studierenden an den Tag zu legen und wünschte sich politisches Commitment hinsichtlich der Ressourcen für Hochschulen.
- Berta Leeb, Vizerektorin der Privaten PH der Diözese Linz, regte eine Verbesserung der Studien- und Rahmenbedingungen für Studierende mit nicht-deutscher Muttersprache an.
- Eva Werner, Rektorin der FH IMC Krems, sah die dringende Notwendigkeit in der Einrichtung psychologischer Studierendenberatungsstellen an allen Hochschulen.
- Martin Unger (IHS) und Julia Freidl (ÖH) waren sich einig, dass die Gruppe der Studierenden zunehmend heterogener wird. Sie erhofften sich Anerkennung dieser Realität, ein Bekenntnis zur Diversität und dementsprechende Reformen von Seiten der Bildungspolitik.