Wenn WissenschafterInnen eine von der Europäischen Union oder vom Wissenschaftsfonds FWF geförderte Publikation veröffentlichen möchten, müssen sie es vermehrt Open Access tun. Damit ist eine Methode gemeint, die wissenschaftliche Literatur kostenlos, uneingeschränkt und öffentlich zur Verfügung stellt. Jederzeit und allerorts. Auch an der Uni Graz wird immer mehr Open Access herausgegeben. Und dahinter steckt Lisa Schilhan. Die promovierte Kunsthistorikerin und Bibliothekarin ist an der Universitätsbibliothek für diese junge Publikationsform verantwortlich. Seit Herbst 2013 steht sie für Auskünfte rund um das Thema zur Verfügung, berät ForscherInnen über die Möglichkeiten, „grün“ – Zweitveröffentlichung – oder „gold“ – als Erstveröffentlichung – zu publizieren, und betreut die Plattform unipub. Unipub beherbergt mittlerweile sieben Zeitschriften, die an der Uni Graz entstehen und deren Inhalte für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind. „Weltweit steigt die Zahl an offenem Uniwissen“, erklärt Lisa Schilhan. „Auch bei uns ist dieser Aufwärtstrend spürbar.“
Die Liebe zur Bücherei hat bei Lisa Schilhan mit einem Tutorinnenjob am Institut für Kunstgeschichte begonnen. „Ich habe dann den einjährigen Universitätslehrgang Library and Information Science absolviert“, führt sie aus. Gerade das Arbeiten mit neuen Technologien und Medien sowie das Interesse, vieles auszuprobieren, liebt Schilhan an ihrem Job. „Ich mag gerne neue Dinge.“ Und als sie von ihrem Vorgesetzten gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, Open Access an der Uni Graz zu etablieren, stieg ihre Begeisterung.
„Ich halte es für eine gute Sache, wissenschaftliche Literatur frei zur Verfügung zu stellen.“ Zu ihrem täglich Brot zählt neben der Betreuung der Plattform vor allem Werbung für die junge Initiative zu machen: „In vielen Disziplinen ist Open Access schon weit verbreitet, oft ist aber, wie zum Beispiel in den Rechtswissenschaften, der Begriff noch recht unbekannt.“ Stark vertreten sind die Mathematik, Chemie und Sozialwissenschaften. Schilhan steht aber auch im Hörsaal, an der Kunstgeschichte hält sie eine Vorlesung über Literatur-recherche. Dort versucht sie zu vermitteln, was oftmals übersehen wird: Nämlich dass „BibliothekarInnen heutzutage wesentlich moderner sind, als man glaubt“, und sie nicht immer etwas mit Büchern zu tun haben müssen.