"Der da Vinci Globus aus 1504: Eine Premiere für die Steiermark"

Ein Vortrag von Prof. Stefaan Missinne

Anlässlich des 530. Jahrestages des historischen ersten Entwurfs der Teilung der Welt und des 500. Jahrestages des Beginns der Schiffsreise von Giovanni da Verrazzano, die 1524 zur Entdeckung von New York führte, spricht der Belgier Prof. Stefaan Missinne, Fellow der Royal Geographical Society, erstmals am 29. November 2023 um 18.00 in Graz.

Der da Vinci Globus aus dem Jahr 1504 ist der älteste Globus der Welt, der zum ersten mal die von Kolumbus, Vespucci und Leonardo gesammelten geografischen Details zur Zeit der Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts aufweist. Das einzigartige Renaissance Artefakt, entdeckt von Prof. Dr. Stefaan Missinne in London 2012 trägt, zum ersten Mal die gravierten Namen zahlreicher Länder. Dies sind u.a. Deutschland (GERMANIA), China (SINARUM REGIO), Israel (IVDAE), Brasilien (TERRA DE BRAZIL), Türkei (ASIA MINOR) etc. Nur die Hafenstadt der Gewürze in Indien, CALIQUT ist eingraviert. Das seltene Kunstwerk besteht aus den unteren Hälften zweier Straußeneier. Diese stammen von Vogelsträußen aus dem Renaissance Schlossgarten der Visconti in Pavia. Der florentinische Globus zeigt also die bereits entdeckten Länder (während u.a. Nord- und Zentral-Amerika, Australien wie auch Teile von Süd-Amerika noch fehlen); dazu kommen Meeresströmungen, Gebirgsketten, Pentimenti, Chiaroscuro, Flüsse, ein schiffbrüchiger Seemann, ein Vulkan, ein hybrides Seemonster, diverse Schiffe, der Satz „ANFVROIN - HC SVNT DRACONES“ und die wichtige Demarkationslinie, die auf dem Vertrag von Tordesillas von 1494 basiert. Diese teilte die Welt, mit Ausnahme von Europa, zwischen Spanien und Portugal auf.

Experten wie Prof. Dr. Carlo Pedretti, EHZ Dr. Géza von Habsburg-Lothringen, Prof. Rudolf Schmidt und diverse europäische Laboratorien (u.a. auch aus Wiener Neustadt, Tulln und Wien), sowie diverse Museen und Bibliotheken in aller Welt u.a. aus Wien (MAK), Graz (UB), Florenz (Uffizien) und New York (NYPL) haben bei der Erforschung dieses Globus mitgearbeitet. Im Codex Arundel in London (BL) befindet sich eine Zeichnung, die Leonardo als vorbereitende Studie für den da Vinci Globus angefertigt hat. Fälschlicherweise wurde angenommen, dass diese Zeichnung aus dem Jahr 1503 die Oberfläche des Mondes abbildet.