Das Chemie-/Pharmazie-Gebäude Universitätsplatz 1 ist fertiggestellt, weitere Infrastrukturpläne stehen in den Startlöchern. Der derzeit entstehende Campus der Medizinischen Universität Graz in Nachbarschaft des LKH-Areals eröffnet neue Perspektiven für die Karl-Franzens-Universität Graz.
Mehrere von der Med Uni Graz genutzte Gebäude bzw. Bereiche – Harrachgasse 21, Universitätsplatz 4 sowie Heinrichstraße 31 – werden in naher Zukunft zur Verfügung stehen. Unter dem Projekttitel UNICAMPUS 2020 wurden die Planungen zur „Nachnutzung Medizin“ aufgenommen.
Das Herzstück bildet die sogenannte Vorklinik, Harrachgasse 21, mit einer Gesamtnutzfläche von etwa 10.000 Quadratmetern, die ab 2017 zu einem „Haus der Sprachen und Kulturen“ werden soll. „Das Projekt zur Nachnutzung Medizin ist im Bauleitplan Süd fest verankert“, erklärt Vizerektor für Finanzen, Ressourcen und Standortentwicklung Peter Riedler.
Haus der Sprachen und Kulturen
Die Umgestaltung der Infrastruktur trägt der inhaltlichen Schwerpunktsetzung der Universität Rechnung. Im „Haus der Sprachen und Kulturen“ sollen künftig die Sprachinstitute der Karl-Franzens-Universität Graz – derzeit auf mehrere Standorte, vor allem im rund einen Kilometer entfernten Wall-Gebäude, verteilt – unter einem Dach vereint werden und in das Zentrum des Campus rücken.
„Der vorläufige Zeitplan sieht vor, dass die Vorklinik ab 2017 unserer Universität zur Verfügung steht“, führt Riedler aus. Nach dem Auszug der medizinischen Institute wird der aus den frühen 1970er-Jahren stammende Komplex in Abstimmung mit der Eigentümerin, der Bundes-Immobilien-Gesellschaft (BIG), generalsaniert. Geprüft wird derzeit ebenso ein Neubau. Auf Basis des Raum- und Funktionskonzeptes und abhängig von der Finanzierung durch den Bund werden mehrere Planungs-Varianten entwickelt. Die Besiedelung durch die Sprach-Institute bzw. -Zentren wäre ab 2019 möglich.
Strategisches Projekt
Die Übersiedlung der Institute der Med Uni Graz schafft weitere Optionen für die Campus-Entwicklung, die im strategischen Projekt UNICAMPUS 2020 im Mittelpunkt steht. Rund ein Sechstel aller Flächen am Universitätsgelände können neu ausgerichtet werden. Inhaltliche Schwerpunktsetzungen wachsen damit örtlich weiter zusammen. „Neben dem Gewinn von Synergien steht die verbesserte Sichtbarkeit der Themen und engere Vernetzung der WissenschafterInnen und Studierenden im Mittelpunkt“, betont Rektorin Christa Neuper. Vizerektor Riedler ergänzt: „Die kürzeren Wege schonen die Umwelt und leisten auch zur Nachhaltigen Universität einen wichtigen Beitrag.“
Wall-Zentrum
Aufgrund der Zusammenführung der Sprachinstitute steht – wie im Bauleitplan Süd verankert – das Wall-Gebäude den Grazer Universitäten für eine gemeinsame Verwendung zur Verfügung. Unter anderem steht eine Mitnutzung durch die Kunstuniversität Graz im Raum, die Bereiche der Uni Graz, etwa Musikologie, gut ergänzen würde.
Heinrichstraße 31
Die frei werdenden Teile in der Heinrichstraße 31 – in unmittelbarer Nähe zum Zentrum für Molekulare Biowissenschaften – sollen vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften genutzt werden. Die Zusammenarbeit wird durch die Nachbarschaft zusätzlich begünstigt.
Universitätsplatz 4
Das Gebäude Universitätsplatz 4 – wo derzeit unter anderem das Institut für Hygiene beheimatet ist – soll in weiterer Folge zu einem URBI-Zentrum werden. Viele der aktuell auf mehrere Standorte verteilten Institute der Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät könnten in einem Haus vereint werden.
Bauleitplan Süd
Das Projekt zur Nachnutzung Medizin ist in den sogenannten Bauleitplan Süd, der die künftigen Baumaßnahmen an den Universitätsstandorten Graz, Leoben und Klagenfurt umfasst, fest verankert. Mit diesem „Katalog“ liegt eine Reihung künftiger Bauvorhaben und -notwendigkeiten vor. Diese Abstimmung genießt in Österreich Vorbildfunktion für die zwei übrigen Universitätsregionen Ost und West.
Auch bei der Vergabe der Hochschulraumstrukturmittel für Verwaltungsprojekte konnte der Bauleitplan Süd punkten. Die Erstellung von Nutzungs- und Betriebskonzepten Phase III und IV – dies betrifft vor allem das Wall-Gebäude – wird vom Wissenschaftsministerium gefördert. Die Partnerinnen sind: Kunstuniversität Graz, TU Graz und Medizinische Universität Graz.