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University of Graz News Nun auch in Österreich

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Wednesday, 02 May 2018

Nun auch in Österreich

Ab Herbst bieten die PH Steiermark und die KPH Graz in Kooperation mit der Universität Graz ein dreijähriges Bachelorstudium Elementarpädagogik an. Foto: G. Kernbichler

Ab Herbst bieten die PH Steiermark und die KPH Graz in Kooperation mit der Universität Graz ein dreijähriges Bachelorstudium Elementarpädagogik an. Foto: G. Kernbichler

Stellten das neue Studium vor: Andrea Holzinger, Siegfried Barones, Elgrid Messner, Ursula Lackner, Martin Polaschek (v.l.)

Stellten das neue Studium vor: Andrea Holzinger, Siegfried Barones, Elgrid Messner, Ursula Lackner, Martin Polaschek (v.l.)

Ab Herbst bieten die PH Steiermark und die KPH Graz in Kooperation mit der Universität Graz ein dreijähriges Bachelorstudium Elementarpädagogik

In allen Ländern der Europäischen Union findet die Ausbildung zur/zum Kindergartenpädagogin/-pädagogen überwiegend an Hochschulen, Fachhochschulen oder Universitäten statt. Österreich hat hier gewaltigen Aufholbedarf. Einen wichtigen ersten Schritt setzen nun die Pädagogischen Hochschulen des Entwicklungsverbundes Süd-Ost. Ab Herbst bieten die PH Steiermark und die KPH Graz in Kooperation mit der Universität Graz ein dreijähriges Bachelorstudium Elementarpädagogik an. Ebenso angeboten wird das Studium von der PH Burgenland in Eisenstadt und von der PH Kärnten in Klagenfurt. Es wendet sich vorerst an KindergartenpädagogInnen mit einer Leitungsfunktion bzw. solche, die daran interessiert sind. In Graz stehen 30 Studienplätze zur Verfügung (in Eisenstadt und Klagenfurt ebenfalls je ca. 30). Die Anmeldefrist läuft noch bis 31. Mai 2018. Bei einem Medientermin am 2. Mai 2018 wurden die Details vorgestellt.

Wenn die Kindergärten vor neuen Herausforderungen stehen …
Die aktuellen Veränderungen der Familienstrukturen erfordern die Verlagerung bestimmter Bereiche der Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen.
Die demografischen Entwicklungen verlangen nach einer Intensivierung
der frühen Sprachförderung und die Ansprüche einer wissensbasierten Gesellschaft erfordern durchgehende Bildungsprozesse von der frühen Kindheit bis zum Ende des Erwerbslebens. Nicht umsonst wechselte z. B. die Zuständigkeit für die Kindergärten in der Steiermark bereits 2005 ins Bildungsressort.

… muss die Qualifizierung der ElementarpädagogInnen damit Schritt halten
Die Veränderung der Aufgaben des Kindergartens erfordert auch eine entsprechende Neugestaltung der Ausbildung der ElementarpädagogInnen, vor allem eine Höherqualifizierung und damit verbunden eine verstärkte Auseinandersetzung mit elementarpädagogischen Theorien und Konzepten. Alle anderen europäischen Länder haben diesen Schritt bereits getan und bilden – zumindest für bestimmte Aufgaben- und Funktionsbereiche – ElementarpädagogIinnen auf universitärem oder Hochschulniveau aus. 2018 zählt Österreich zu den letzten Ländern in Europa, wo eine Ausbildung an einer berufsbildenden höheren Schule für die Qualifizierung zur/zum Elementarpädagogin/-pädagogen ausreichend ist. Nun macht der Entwicklungsverbund Süd-Ost, der als erster in Österreich die PädagogInnenbildung NEU sowohl für die Primar- als auch für die Sekundarstufe umsetzte, einen weiteren Schritt in Richtung akademische Ausbildung aller PädagogInnen. Die Pädagogische Hochschule Steiermark, die Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz, die Pädagogische Hochschule Kärnten und die Pädagogische Hochschule Burgenland haben gemeinsam ein Curriculum für ein Bachelorstudium Elementarpädagogik entwickelt, das Ende April vom Qualitätssicherungsrat genehmigt wurde. Die PHSt und die KPH Graz bieten das Studium in Kooperation mit dem Land gemeinsam an, die beiden anderen Pädagogischen Hochschulen im Entwicklungsverbund führen jeweils eigene Gruppen.

Für eine akademische Ausbildung aller PädagogInnen
Für PHSt-Rektorin Elgrid Messner ist das neue Bachelorstudium „der nächste Schritt zur akademischen Ausbildung für alle Pädagoginnen und Pädagogen. Im frühkindlichen Alter wird nach entwicklungspsychologischen Erkenntnissen der Grundstein für die weitere Bildungslaufbahn gelegt. Weil diese über die Lebenschancen entscheidet, ist es ein Gebot der Stunde und europäischer Standard, den dafür zuständigen PädagogInnen die bestmögliche Qualifikation zukommen zu lassen – und das ist eben eine wissenschaftsbezogene Ausbildung auf Hochschul- bzw. universitärem Niveau. Die PHSt ist dafür bestens aufgestellt, weil wir seit 2007 Angebote für ElementarpädagogInnen im Portfolio haben.“

KPH Graz Rektor Siegfried Barones resümiert: „In der akademischen Bildung für ElementarpädagogInnen hinkt Österreich im europäischen Vergleich leider sehr hinterher. Erfreulicherweise eröffnet das Hochschulgesetz die Möglichkeit von Bachelorstudien im Bereich der Elementarpädagogik. Der Entwicklungsverbund Süd-Ost hat diese Chance ergriffen und ein entsprechendes Studienangebot in enger Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschulen entwickelt.“

Auch Andrea Holzinger, Leiterin des Instituts für Professionalisierung in der Elementar- und Primarpädagogik an der PHSt, stellt fest, dass „die Qualität einer PädagogInnenbildung auch daran zu messen ist, wie gut es ihr gelingt, alle Pädagoginnen und Pädagogen auf die Komplexität der Aufgaben vorzubereiten, die sich aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und der persönlichen Entwicklungsvoraussetzungen bzw. Lernmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen ergeben. Eine akademische Ausbildung ist daher für alle PädagogInnen von Kindergarten und Schule indiziert.“

Mit an Bord: Universität Graz und Land Steiermark
Das Curriculum wurde in enger Abstimmung mit dem Arbeitsbereich Elementarpädagogik am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz entwickelt. Daher wird das Bachelorstudium Elementarpädagogik als Voraussetzung für ein Masterstudium der Erziehungswissenschaften an der Universität Graz anerkannt – ein großer Vorteil für die AbsolventInnen des Bachelorstudiums, die sich akademisch weiter qualifizieren wollen.

Vizerektor Martin Polaschek: „Die Universität Graz leistet mit einer eigenen Professur für Elementarpädagogik wichtige Forschungsarbeit, die in die Entwicklung des Studiums eingeflossen ist. Damit wirkt Wissenschaft direkt in die Gesellschaft hinein. Gemeinsam haben wir das Fundament für eine wissenschaftliche Vertiefung in Form eines Master- sowie Doktoratsstudiums geschaffen.“

Mit an Bord ist auch das Land Steiermark, das die neue Ausbildung unterstützt. Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft: „Die Leitung einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung erfordert heute mehr denn je soziale, fachliche und organisatorischer Kompetenzen. Daher ist der Bachelorlehrgang ein wichtiger Schritt zur Unterstützung von
Leiterinnen und Leitern der steirischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen und ein attraktives Angebot für diese Berufsgruppe.“


Ziele, Inhalte und Organisationsform des Studiums
Das Bachelorstudium Elementarpädagogik im Entwicklungsverbund Süd-Ost zielt auf eine professions- und wissenschaftsorientierte Ausbildung für die im Berufsfeld notwendigen Kompetenzen ab. Es ist modular organisiert und beinhaltet Lehrveranstaltungen zu den bildungswissenschaftlichen Grundlagen und deren Bezugswissenschaften, zum Beispiel Kindheitsforschung, Entwicklungspsychologie etc., zur Leitungskompetenz, etwa Qualitätsentwicklung und Personalentwicklung, sowie zur Didaktik. Ein Teil der Ausbildung ist den Pädagogisch-Praktischen Studien gewidmet. Die Studierenden werden zu „reflektierenden PraktikerInnen“ ausgebildet, die in der Lage sind, ihr pädagogisches Handeln im Licht wissenschaftlicher Erkenntnisse zu evaluieren und zu verbessern.

Gemäß Hochschulgesetz 2005 § 38 Abs. 1a (2) umfasst das Bachelorstudium Elementarpädagogik 180 ECTS-Anrechnungspunkte und hat eine Mindeststudiendauer von sechs Semester. Die Organisation des Studiums erfolgt berufsbegleitend mit Unterstützung von Fernstudienelementen. Die geblockten Lehrveranstaltungen werden über drei Jahre hinweg jeweils von Anfang September bis Mitte Juli einmal wöchentlich ab 15.45 Uhr sowie an einzelnen Wochenenden – am Freitagnachmittag ab 15.00 Uhr und Samstag ganztägig – stattfinden. Darüber hinaus ist eine geblockte Lehrveranstaltungswoche im Rahmen der Sommerhochschule im Juli vorgesehen.

created by Martin Zwischenberger & Andreas Schweiger

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