Jüdinnen und Juden an deutschen und russischen Universitäten ist Thema eines neuen Buches aus den Regalen des Grazer Universitätsverlages. Die Autorin Trude Maurer, Professorin für Osteuropäische und Neuere Geschichte an der Universität Göttingen sowie Mitarbeiterin des Instituts für Ost- und Südosteuropastudien der Uni Regensburg, hielt im Rahmen der Vorlesungen des Centrums für Jüdische Studien an der Universität Graz einen Vortrag - nun ist er in Buchform erschienen.
Aus dem Inhalt:
Dass jüdischen WissenschafterInnen an deutschen Universitäten eine ordentliche Professur meist versagt blieb und jüdischen Studierenden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aus Verbindungen ausgeschlossen wurden, gilt als Beleg dafür, dass der rechtlichen Gleichstellung keine soziale entsprach. Im multinationalen Russischen Reich, dessen Universitäten den deutschen nachgebildet waren, wurden Jüdinnen und Juden von den Kommilitonen und ihren Dozenten nicht nur akzeptiert, sondern gegen die systematische Diskriminierung seitens des Staates verteidigt.
Der fünfte Band der Reihe "Vorlesungen des Centrums für Jüdische Studien" vergleicht die Verhältnisse in beiden Ländern und entwickelt ein kontrastives Modell von der Gleichberechtigung als Staatsbürger ohne voll akademische Gleichstellung in Deutschland bzw. weitgehender sozialer Anerkennung in der Intelligencija ohne rechtliche Gleichheit im Russischen Reich.
Trude Maurer: Diskriminierte Bürger und emanzipierte "Fremdstämmige": Juden an deutschen und russischen Universitäten. Graz: Leykam 2013. (=Vorlesungen des Centrums für jüdische Studien. 5.)