Wer ist verantwortlich für den Klimawandel? Und wer muss für ihn bezahlen? Welchen Beitrag kann man als Einzelne/r leisten, um ihn abzubremsen? Forscherin Birgit Bednar-Friedl wirkt gemeinsam mit ihrem Kollegen Douglas Maraun am internationalen Klimabericht mit. In einem AirCampus-Graz-Interview mit Redakteurin Corina Kaufmann erzählt die Volkswirtin was ihre Rolle dabei ist.
Der Beitrag im Aircampus-Graz ist nachzuhören unter https://www.aircampus-graz.at/podcasts/klimasuenden/
Die Forschungs-Sedcard der Klimaforscherin
Birgit Bednar-Friedl: „Meine Rolle ist nun im zweiten Band, also zu den Klimawandelfolgen und Anpassung, das Kapitel zu Europa zu koordinieren und wir schauen uns da speziell an, wie verschiedene Regionen Europas vom Klimawandel betroffen sind, welche neuen Erkenntnisse es vor allem auch dazu gibt, wie man sich anpassen kann, beispielsweise durchs Errichten von Dämmen oder durch neue Praktiken in der Landwirtschaft um mit mehr Trockenheit beispielsweise umzugehen.“
Dieser Klimabericht dient nicht nur der Politik und anderen Entscheidungsträgern als Vorlage, sondern soll auch der Forschung Impulse geben, um weitere wichtige Maßnahmen zu setzen. Daher ist die Verantwortung für Birgit Bednar-Friedl immens:
Bednar-Friedl: „Die Forschung zum Klimawandel ist in den letzten Jahren explodiert. Wir versuchen, Ergebnisse zusammenzufassen, die dann Entscheidungen vorbereiten können, gleichzeitig ist es aber eine ganz große Maxime, dass wir der Politik und den Entscheidungsträgern keine Vorschriften machen, was sie tun sollen, also wir versuchen wirklich objektiv die Forschung zusammenzufassen, um dann auch in kein Lager gedrängt werden zu können. Insofern ist das eine große Herausforderung.“
Wer als Klimawandel-„Sünder“ bezeichnet wird und wer dafür bezahlen muss, sieht Birgit Bednar-Friedl so:
Bednar-Friedl: „Im Klimaschutz war‘s so, dass man die Verantwortung vor allem bei den Industrieländern gesehen hat. Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen hat sich das geändert, da werden auch Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien, aber auch Entwicklungsländer als zentrale Akteure gesehen. Generell ist es so, dass die Länder in Äquatornähe und die weniger entwickelten Länder stärker betroffen sind vom Klimawandel, aber es gibt auch durchaus Bereiche in Europa, die stark betroffen sind.“
Auch wenn es sehr viele Graubereiche in der Forschung gibt: Fakt ist, dass jeder und jede Einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Dafür ist aber laut Birgit Bednar-Friedl der gesamte Lebensstil zu überdenken. Allerdings: Schon kleine Handlungen, wie Rad- statt Autofahren oder auf erneuerbare Energien wie Fotovoltaik zu setzen, machen langfristig gesehen einen bedeutsamen Unterschied.