Für den letzten Spross der steirischen Otakare wurde um 1220 in der Kartause Seitz im heutigen Slowenien ein prächtiges Hochgrab errichtet, das in den südöstlichen Ländern des ehemaligen römlisch-deutschen Reichs ohne Beispiel sein dürfte. Auch die spätereren Übertragungen der Grbplatte und die Rezeption des dargestellten Herzogs ziehen die Aufmerksamkeit der KunsthistorikerInnen auf sich. Das Hochgrab wechselte nämlich zweimal seinen Standort, wodurch auch die Identität der dargestellten Figur uminterpretiert wurde. Egal, welcher Person sie zugeschrieben wurde, sie überzeugte das jeweilige Publikum mit scheinbar überzeitlicher Monumentalität und wirkte wie kaum ein anderes Kunstwerk legendenbildend. Eine soeben im Grazer Universitätsverlag erschienene Studie begibt sich auf die Spuren des Auftraggebers der ursprünglichen Anlage und versucht die Absichten jener Personen zu nachzuvollziehen, die die Übertragungen veranlassten.
Polona Vidmar, "Das Grabmal des ersten Herzogs der Steiermark. Zu Ikonographie, architektonischem Kontext und Rezeption des Otakar-Grabmals aus der ehemaligen Kartause Seitz (Zice)", Grazer Universitätsverlag 2014