Winnetou
Josef Winkler liest aus Winnetou, Abel und ich (Suhrkamp 2014).
Moderation: Walter Grünzweig (Institut für Amerikanistik, Dortmund)
Der Autor der Indianergeschichten war des jungen Josef Winkler Lektüregott. Als der älter und selber Autor (und 2008 Georg-Büchner-Preisträger) Gewordene ein halbes Jahrhundert nach seiner ersten Begegnung die drei Winnetou-Bände sowie Weihnacht wieder las und die Bilder Sascha Schneiders betrachtete, entstanden vier Nacherzählungen der wichtigsten Szenen. Eingeleitet werden sie von der Titelgeschichte Winnetou, Abel und ich, die noch einmal in Winklers Kärntner Indianerkindheit zurückführt. (zu: Winnetou, Abel und ich, Suhrkamp)
„Mutter und Vater beäugten mich beim Lesen mit misstrauischen Blicken, denn die Nachbarin sagte einmal zu meiner ahnungslosen Mutter, die ihr ganzes Leben kein Buch gelesen hatte: ›Karl May verdirbt ihn!‹ Erlöst wurde ich erst vom Tierarzt, dem vornehmen Dr. Weber, der nach einer Operation im Stall, als er in der Küche mit einer Terpentinseife seine Hände wusch und dabei fragte, was ich denn da lese, in Anwesenheit meiner Eltern ein Lob spendete: ›Sehr gut! Sehr gut!‹“
Josef Winkler
Geboren 1953 in Kamering bei Paternion in Kärnten. Seit 1982 freier Schriftsteller. Lebt in Klagenfurt. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zuletzt 2008 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Veröffentlichungen, zuletzt: Roppongi. Requiem für einen Vater (2007); Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot (2008); Der Katzensilberkranz in der Henselstraße (2009); Zöglingsheft des Jean Genet (2010); Schwimmer, kasteie dein Fleisch (2010); Die Wetterhähne des Glücks und Die Totenkulterer von Kärnten (2011); Kalkutta. Tagebuch I (2011); Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär oder Die Wutausbrüche der Engel (2011); Wortschatz der Nacht (2013); Mutter und der Bleistift (2013); Winnetou, Abel und ich (2014).