Vernissage: Vitrum Magnum. Altes – neu gesehen.
1996/97 konnten die historischen Gewächshäuser der Universität Graz der renommierten Wiener k. k. Eisenkonstruktionswerkstätte Ignaz G. Gridl zugeschrieben werden. 1997 gelang dank einer Intervention seitens einer durch die Stadt Graz geförderten Bürgerinitiative (Glashaus-Aktionskomitee), unterstützt vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Graz, die Verhinderung ihres geplanten Abrisses. Seit 2008 führt der Verein Denkmal Steiermark das im gleichen Jahr wieder unter Denkmalschutz gestellte Objekt in seinem Programm (Auftaktveranstaltung, Berichte, Veranstaltungen, Spendenkonto). 2011 veranstaltete die Forschungsstelle Kunstgeschichte Steiermark das Symposium Denk!mal Zukunft, das mit der Präsentation des Gridl-Buches eröffnet werden konnte. Die aktuelle Ausstellung VITRUM MAGNUM greift diese Intentionen auf und setzt die Bemühungen zur Erhaltung dieses wertvollen Kulturgutes fort.
Fotostreifzug durch die historischen Gewächshäuser
von Werner Steiner
Werner Steiner lädt in seiner Fotoserie zu einem Streifzug durch die historischen Gewächshäuser des Botanischen Gartens in Graz ein und eröffnet neue Sichtweisen und Perspektiven. Durch den Blick auf das Detail der architektonischen Konstruktionen treten in seinen Arbeiten aus dem Zusammenspiel der Materialien Eisen, Glas und Stein grafisch anmutende Einzelheiten hervor, die ein Wechselspiel von Struktur und Material aufwerfen. Eine wesentliche Rolle nimmt hierbei die zeitliche Komponente ein. Im aktuellen Kontext der Stadt Graz werden die Spuren der Historie des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes in seinen Fotografien einer Reflexion unterzogen. Die Frage der Erhaltung von historischem Kulturgut rückt in den Fokus. Eine Synthese aus Alt und Neu lässt ambivalente Blicke auf längst Vergangenes und dennoch Fortwährendes entstehen.
Die Fotografien sind vom Fotokünstler signiert. Der Erlös kommt der Erhaltung der historischen Gewächshäuser zugute.
Lebensbaum - Lebenswald, eine Soziale Grafikfolge
von Maret Schweiger
Maret Schweigers Grafik der Innenansicht des Mittelkubus der historischen Gewächshäuser krönt bereits die, für eine Spende erhältlichen, Einkaufstaschen, welche in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Kunstgeschichte Steiermark angefertigt wurden und einen weiteren Beitrag zur Erhaltung der historischen Gewächshäuser darstellen.
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung bietet die Künstlerin mit einem vergrößerten Druck einer Grafik aus der aktuellen Serie hundert Bäume einen Einblick in ihr umfangreiches Projekt zur Aufforstung der Wälder. Die hundert feingliedrigen Grafiken, angeregt durch die Soziale Skulptur von Joseph Beuys der 7000 Eichen der documenta 7 1982 in Kassel, entstanden in einer Arbeitszeit von 16 Monaten in den Jahren 2012 bis 2014. Ihr Entstehungsprozess wurde von der Künstlerin detailliert festgehalten und von gezielten Handlungen begleitet.
Sie zeigen keine Erde: Die Natur schafft sich ihren Lebensraum selbst, ersteht immer wieder von Neuem, scheinbar aus dem Nichts. Die anthropomorphen Formen der Stämme und Äste verbinden sich mit dem Menschen: Ein Nichterkennen der Natur in ihrem Sein bedeutet auch ein Nichterkennen der Stärken des Menschen und seiner Fähigkeiten. Der Bildrand 'beschneidet' die Wurzeln, die sich im Kopf des Betrachters fortsetzen können, um Idee von Halt und Stabilität neu zu pflanzen.
Ein großer Teil des Erlöses aus dem Verkauf der hundert Grafiken (Preis auf Anfrage bei der Künstlerin) soll dem Wiederaufforsten von Wäldern, dem Pflanzen von Bäumen und dem Schutz gefährdeter Pflanzenarten zukommen.
Die historischen Gewächshäusern der Firma Ignaz G. Gridl in Graz
von Carina Lesser
Begleitet wird die Ausstellung von der neuesten wissenschaftlichen Arbeit zu den historischen Gewächshäusern der Firma Ignaz G. Gridl in Form einer Bachelorarbeit am Institut für Kunstgeschichte von Carina Lesser. Sie bearbeitet die Eisen-Glas-Konstruktionen im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der historischen Gewächshäuser im Botanischen Garten der Universität Graz und zwei weitere, bereits abgerissene Grazer Glashäuser derselben renommierten Eisenkonstruktionsfirma.