Michael Weiss (Tübingen): Pilze übernehmen in Landökosystemen vielfältige Funktionen, werden aber meistens als Zersetzer von totem organischem Material und als Parasiten von Pflanzen und Tieren wahrgenommen. Dabei spielen sie als Symbionten eine Schlüsselrolle. So sind etwa die allermeisten Landpflanzen über ihre Wurzeln mit symbiontischen Pilzen assoziiert, und man geht heute davon aus, dass ohne solche Symbiosen der Landgang der Pflanzen nicht möglich gewesen wäre.
Die Sebacinales sind eine erst vor zehn Jahren beschriebene Ordnung von Basidio¬myceten, deren hohe Biodiversität aufgrund ihrer unscheinbaren Morphologie – viele Arten bilden keine Fruchtkörper – früher verborgen geblieben war. In den letzten Jahren wurde klar, dass die Sebacinales weltweit in Pflanzenwurzeln in vielfältigen Symbiosetypen vorkommen. Mit Modellstämmen wurde gezeigt, dass sebacinale Pilze in der Lage sind, das Wachstum, den Ertrag und die Stressresistenz ihrer Pflanzen¬partner zu fördern. Ihr Einsatz im nachhaltigen Pflanzenbau ist deshalb eine vielversprechende Perspektive.
Der Vortrag beleuchtet den derzeitigen Kenntnisstand zu Evolution, Artenvielfalt, Ökologie und möglichen Anwendungen dieser interessanten Pilzgruppe.