Grünlandrenaturierung in der steirischen Naturschutzpraxis: Rahmenbedingungen, Methoden, Grenzen

Philipp Sengl (Graz): Extensiv bewirtschaftete, artenreiche Wiesen und Weiden sind in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa flächenmäßig stark zurückgegangen. In Österreich sind derzeit rund 90 % der Grünlandbiotoptypen einer Gefährdungskategorie der Roten Liste zugeordnet. In den letzten Jahren gewinnt die Renaturierung artenreichen Grünlandes im angewandten Naturschutz daher zunehmend an Bedeutung. Grünlandrenaturierungen dienen zum Beispiel als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur und werden Projektwerbern seitens der Naturschutzbehörde vorgeschrieben. Aber auch Naturschutzorganisationen nutzen die Möglichkeit des Erwerbs landwirtschaftlicher Grenzertragsflächen um artenreiches Grünland wiederherzustellen. Im Vortrag werden einige Renaturierungsmethoden anhand konkreter Fallstudien näher vorgestellt. Es wird sowohl auf die Bedeutung, als auch auf die Problematik der Verfügbarkeit, regionalen Samenmaterials eingegangen. Neben Ausgangssituation und Entwicklungspflege wird insbesondere auf die Wichtigkeit der Folgenutzung des Grünlandes hingewiesen. Weiters werden einige Eigenschaften erfolgreicher und nicht erfolgreicher Zielarten im Renaturierungsprozess vorgestellt. Neben Erfahrungen aus der Praxis fließen die Ergebnisse der Fallstudien in Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Grünlandrenaturierungen ein. Nicht zuletzt sollen auch die Grenzen des praktisch Machbaren erläutert werden um eine realistische Erwartungshaltung bei Grünlandrenaturierungen zu erzeugen.