Silke WERTH (Graz): Naturnahe Flusslandschaften beherbergen ein grosses Spektrum sowohl hochspezialisierter Arten als auch von Generalisten. Durch menschliche Eingriffe sind in den letzten Jahrhunderten die flussbegleitenden Habitate mehrheitlich zerstört worden, der Wasserstand wird durch den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabfluss aus Stauseen plus das bei der Gewinnung von Strom anfallende Wasser bestimmt. Völlig unbeeinflusste Flüsse sind heutzutage in Europa eine absolute Seltenheit. Hier leben Restpopulationen von anderswo sehr seltenen oder lokal bereits ausgestorbenen Arten.
Die deutsche Tamariske (Myricaria germanica) ist eine Charakterart von Kiesbänken und Flussinseln naturnaher alpiner Flüsse. Die genetische Vielfalt von Populationen ist eine wichtige Komponente ihrer Überlebensfähigkeit. Ich vergleiche die genetische Struktur von Populationen dieser Art mit derjenigen anderer Arten und zeige, dass für M. germanica Staudämme eine wichtige Barriere für die Ausbreitung darstellen. Ausserdem gehe ich auf die Bedeutung der Populationen von M. germanica an der Isel für den Naturschutz ein, insbesondere in Bezug auf den derzeit dort geplanten Bau mehrerer Kleinkraftwerke.