Beim aktiven Musizieren laufen auf neuronaler Ebene zahlreiche Prozesse ab, die im Laufe der Jahre im Gehirn ihre Spuren hinterlassen. Subjektiv wird dies als Lernprozess erlebt, aus neurologischer Sicht finden Veränderungen innerhalb der Struktur und Funktion des Gehirns statt. Im AMseL-Projekt wurde erstmals untersucht, wie sich das Erlernen eines Musikinstruments im Grundschulalter auf das Hörvermögen, auf kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Kreativität, Aufmerksamkeit, Lesen, Rechtschreiben, Rechnen) und auf die Gehirnentwicklung der Kinder auswirkt. Besonderes Augenmerk wurde auf Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten (AD(H)S und Legasthenie) gelegt. In dem Vortrag, der in englischer Sprache gehalten wird, werden die wichtigsten Ergebnisse der Längsschnittstudie vorgestellt.
Annemarie Seither-Preisler ist Privatdozentin für Psychologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Systematische Musikwissenschaft der Universität Graz. Nach dem Studium der Psychologie und Biologie interdisziplinäre Forschung zu neurowissenschaftlichen Aspekten der Klang- und Musikwahrnehmung an den Universitäten Graz, München, Münster und Heidelberg. Von 2009-2012 leitete sie gemeinsam mit dem Heidelberger Neurowissenschaftler Peter Schneider das Langzeit-Forschungsprojekt AMseL zur musikalischen Begabung und Entwicklung bei Kindern im Rahmen des deutschen Bildungsprogramms Jedem Kind ein Instrument (JeKi).