Es ist eine Poesie des Trivialen, an der sich zweintopf stetig abarbeiten, um aus dem materiellen Bodensatz der Gesellschaft ihre Werke zu destillieren. Das Künstler:innenduo sammelt Schriftzüge und Fotos von aufgegebenen Geschäften und deutet sie um. So entwickeln sich vor dem inneren Auge neue Stadtbilder, Lyrik und Lautmalerei, Collagen und Skulpturen, die einem digitalen, urbanen und gesellschaftlichen Wandel nachspüren. Die Zeichen der Zeit stehen auf Leerstand und Verschwinden – vom Pop-up geradewegs in den Freitod. Auch als Individuen ziehen wir uns mehr und mehr zurück, drücken uns vor Verbindlichkeiten und lassen auf einer symbolischen Ebene viele einsame I-Fragmente zurück – ein Buchstabe, der horizontal wie vertikal das Vereinzeln und das Verbinden gleichermaßen in sich trägt. Damit öffnet sich die Ausstellung in der QL-Galerie zur Auseinandersetzung mit einem Leitmotiv der abendländischen Bild- und Kulturgeschichte: in einer Serie von Kreuzigungsdarstellungen wird das zentrale Element zur Leerstelle, die spielerisch allzu selbstverständliche kulturelle Praktiken hinterfragt.
Eine Kooperation im Rahmen von steirischer herbst ’24